Dienstag, 9. Oktober 2007

Sonntag, den 9. September 2007

Ich danke Grazia Papalia, meiner Schwester.

Das Gebiet von Delianuova breitet sich mit einer Flaeche von 21,4Quadratkilometern wie eine Terrasse über dem mittleren Duverso-Tal aus. Esbeherrscht, vom Aspromontemassiv geschuetzt, die Ebene von Gioia Tauro. Zweialte Gemeinden, Pedavoli und Paracorio, 1878 wurden unter eine gemeinsame Verwaltung vereinigt, und um dem Ursprung von Paracorio die Ehre zu geben,nannte man die neue Gemeinde Delianuova. Die Ursprung dieser zwei Siedlungen geht auf die Zeit der Sarazenenherrschaft zwischen dem 8. und dem 10. Jahrhundert zurueck. Die griechischstaemmigen Fluechtlinge von Delia, imAmendolea-Tal, gruendeten Paracorio. Noch heute sind Delianuova und Bova Zwillingsstaedte. Ihre Verbundenheit wurde durch den alten Weg zwischen den zwei Meereskuesten verstaerkt, der durch die Ebene von Carmelia bis zumAmendolea geht und die zwei Staedte verbindet. Traditionell nahm die Bevoelkerung von Delianuova an den religioesen Feiertagen und Messen von Bova teil und umgekehrt. Diese Verbundenheit hielt sich jahrtausendelang. Dieerste Dokumente ueber die Wanderungen gehen auf die Zeit zwischen 1050 - 1064zurueck, in der Dapidalbon (Stall-Dorf) Pedavoli genannt wurde. Der Name Paracorio (Siedlung in der Naehe des Dorfes) hat auch einen klaren byzantinischen Ursprung. Fast 200 Jahre lang waren sie Doerfer in derGrafschaft von Ruffo di Sinopoli. Fuer eine kurze Zeit waren sie Teil des S. Cristina-Lehens und blieben unter Spinelli bis 1806 Leibeigentum. 1783 wurde Pedavoli von einem grossen Erdebeben zerstoert und spaeter anderselben Stelle wieder aufgebaut. Das ebenfalls vollstaendig zerstoerteParacorio hingegen wurde anderswo, naemlich an der heutigen Stelle neuerrichtet.In Delianuova basiert die Wirtschaft auf dem Olivenanbau, der bis zur Hoehe von650 Metern die ganze Landschaft beherrscht. Die Olivenernte von November bisMai wird heute mit unter den Baeumen ausgebreiteten Netze gemacht, waehrend in
Vergangenheit ausschliesslich von Hand geerntet wurde. Ausserdem ist derGemueseanbau lukrativ, besonders der einer Sorte weisser Bohnen, "Pappaluni"genannt, die schon 1600 von P. Fiore in seinem Buch "Della Calabria Illustrata"beschrieben wurde. Nur wenige Bauern betreiben noch den Anbau von Weizen, Maisund Roggen ("Jermanu" Weizen genannt), der ein dunkles und herzhaftschmeckendes Brot ergibt. In diesem Gebiet gedieh frueher auch die Seidenzucht mit dem Maulbeerbaumanbausowie die Seidenweberei. Die erstklassigen Stoffe aus Pedavoli wurden in der 2. Haelfte des 16. Jahrhunderts im Werk von Barrioerwaehnt. Hinter dem Palast Soffrè war eine alte Spinnerei, die bis zur zweitenHaelfte des 19. Jahrhunderts taetig war. Spaeter wurde dort ein Kinoeingerichtet, das danach in eine Verpflegungsstelle umgewandelt wurde. Durch das ganze historische Zentrum hindurch bemerkt man Bauelemente ausgruenem Stein, aus dem wunderbar kuenstvolle Portale an herrschaftlichenHaeusern gemacht wurden: an den Palaesten Soffrè, Princi, Rossi, Bellantonio,Licastro, Caminiti, Manara und Esposito, sowie am ehemaligen Rathaus vonPedavoli und an den Portalen der zwei Pfarrkirchen. Fast alle befinden sich aufder Hauptstrasse, Umberto I. Auf den Bergen, in einem unwegsamen Platz, befinden sich die Ruinen des antikenBasiliano-Klosters von Santa Marina. Es bezeugt die Gegenwart einer Reihekleiner Kloester vom 1. Jahrtausend am Abhang des Aspromonte entlang. DasErbeben von 1793 zerstoerte auch die alte Kirche von St.Giovanni in Pedavoli,auf der Hoehe des Friedhofs, wo noch einige Ruinen erkennen kann. DieAssuntakirche im Zentrum von Paracorio wurde hingegen im Stil derNeorenaissance wiederaufgebaut. Typisch ist die zweituermige Fassade mitVorhalle, und im Inneren ein Hauptschiff mit Seitenkapellen. Sie wurde nach dem1908 Erdbeben neu restauriert. Im Inneren gibt es eine Statue derUnbefleckten Empfaengnis aus dem 17. Jahrhundert und eine Josephstatue ausHolz. Ueber dem Altar befindet sich ein grosses Gemaelde der Santa MariaAssunta aus dem 18. Jahrhundert. Der S.M.Assunta-Tag ist am 15. August, dieFestlichkeiten fangen aber schon ab dem 30. Juli an. Die Pfarrkirche St.Nicolain altem Pedavoli, erbaut 1590 aber von verschiedenen Erdbeben zerstoert, wurde1940 repariert und 1999 wieder fuer den Gottesdienst geoeffnet. Sie beherbergteine Statue der Madonna mit dem Jesuskind aus dem 16.Jahrhundert, einenAltarkerzenstaender aus dem 14. Jahrhundert, eine Holzstatue des Hl. Franz (San Francesco) undzahlreiche Altaere aus Holz. Zu den meist besuchten Gebaeuden zählt der PalastSoffrè, und zwar aufgrund seiner aussergewoehnlichen architektonischenQualitaeten und dem gruenen Stein an seinen Portalen. Hier schrieb derKomponist Francesco Cilea, Gast bei der Familie Soffrè, die beruehmte ArlesianaOper.Die natuerliche Umgebung ist ein einziger Rahmen eines recht bemerkenswerten Kulturgutes: hier stehen immer noch hundertjaehrige Pinien und Eichen. Einige Kilometer weit von der Ortschaft gibt es auf der Carmelia-Hochebeneeinen eingerichteten Rastplatz. Beim Weitergehen auf dem Weg nach Cerzaballo,auf der Hoehe von etwa 1300 Metern, begegnen wir riesige Felsbloecken: "igiganti - die Riesen", womit eine Volkssage verbunden ist.

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